Geschichte von Saritsch
Geschichte von Saritsch
Der Saritscher Windmühlenberg hatte in der Bronzezeit vermutlich religiöse Bedeutung; das legen jedenfalls Schmuckfunde nahe. Außerdem wurden am nördlichen Ortsausgang bronzezeitliche Scherben und ein Grab gefunden, das der Billendorfer Kultur zugerechnet wird.
Der Ort selbst hat sich an der Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg entwickelt, deren Standort noch heute an einer Bodenerhebung erkennbar ist, und wurde erstmals 1412 als Scharezk urkundlich erwähnt. Weitere verzeichnete Namensformen sind Sarecz (1416), Saricz(1514) und Saritzsch (1580). Spätestens seit dem 16. Jahrhundert war Saritsch Sitz eines Rittergutes, welches auch die Grundherrschaft innehatte, wobei die Besitzer häufig wechselten.
1843 wurde die erste Schule errichtet, in der auch die Kinder aus Loga, Uebigau und Krinitz sowie die evangelischen Kinder aus Dreikretscham, Weidlitz und Pannewitz unterrichtet wurden. 1848 war der Saritscher Bauer Jan Wróbl Schriftführer der von 69 Gemeindevorständen verfassten sorbischen Bauernpetition gegen die Adelsherrschaft. Im Jahr 1879 wurde der „Wendische Verein“ gegründet, der etwa 50 Mitglieder hatte und u.a. einen Chor und eine Theatergruppe umfasste, die als „seinerzeit aktivste sorbische Wanderbühne“ galt. Sein Versammlungsort war das Gasthaus im benachbarten Loga.
Im Jahr 1912 wurde der Bau des Abschnittes Radibor-Kamenz der Sächsischen Nordostbahn genehmigt, wobei Saritsch einen Haltepunkt an dieser erhalten hätte. Die Verwirklichung des Projektes wurde jedoch durch die lokalen Bauern und Gutsbesitzer verzögert und schließlich nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges aufgegeben. 1913 wurde die Schule neu gebaut.
Am 7. November 2000 wurde der flüchtige Vergewaltiger und Mörder Frank Schmökel in einer Laube in Saritsch gestellt. Dabei kam es zu einem Schusswechsel. Schmökel war fast zwei Wochen zuvor im 150 Kilometer entfernten Strausberg geflohen. Die Suche nach ihm hatte deutschlandweit für Aufsehen gesorgt.
Saritsch war bis 1993 eine eigenständige Gemeinde; seit 1936 mit den Ortsteilen Loga, Pannewitz (mit Weidlitz) und Uebigau (mit Krinitz).
Verfassung:
Siedlungstyp, Gemeindezugehörigkeit:
1936 Loga, Pannewitz mit Weidlitz u. Uebigau mit Krinitz eingemeindet;
1993 nach Neschwitz eingemeindet
Ortsadel, Herrengüter
1858 : Rittergut
1875 : Rittergut
platzartige Gutssiedlung
Gutsblock-, Block- u. Streifenflur
159 ha (1900)
1580 : 5 besessene(r) Mann, 2 Gärtner, 2 Häusler
1777 : 2 besessene(r) Mann, 6 Gärtner, 10 Häusler

1871 : 139
1890 : 123
1910 : 116
1925 : 164
1939 : 640
1946 : 802
1950 : 853
1964 : 542
1990 : 408

1777 : Bautzener Kreis
1843 : Landgerichtsbezirk Bautzen
1856 : Gerichtsamt Königswartha
1875 : Amtshauptmannschaft Bautzen
1952 : Landkreis Bautzen
1994 : Landkreis Bautzen
2008 : Landkreis Bautzen
Grundherrschaft:
1580 : Rittergut Saritsch
1777 : Rittergut Saritsch
Kirchliche Organisation:
nach Göda gepfarrt 1580, seit 1809 nach Neschwitz,
ebenso 1930 - 2001 zu Kirchgemeinde Neschwitz
1412 : Scharezk
1413 : Sczarezk
1416 : Sarecz
1514 : Saricz
1580 : Dsaritzsch, Saritzsch

(Quelle Verfassung bis Ortsnamen: http://hov.isgv.de/Saritsch am 27.12.14)
(Quelle Text:de.wikipedia.org/wiki/Saritsch am 30.11.14)